Am 10. Dezember 2018 ist es soweit: Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte wird 70 Jahre alt. Ihre Verabschiedung am 10. Dezember 1948 war ein historischer Moment. “Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren” – Mit diesem Satz haben die Vereinten Nationen jedem Menschen auf dieser Erde – unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion oder sozialem Status – die gleichen Rechte und Freiheiten zugesichert. Seit diesem Tag sind weltweit zahllose Verbesserungen durchgesetzt wurden, nicht selten durch jahrelanges Engagement von mutigen Personen, die ihre Freiheit oder gar ihr Leben aufs Spiel gesetzt haben, um anderen Menschen zu ihren Rechten zu verhelfen. Folter wird weltweit geächtet, die Todesstrafe wird in immer mehr Ländern abgeschafft, Kriegsverbrecher müssen sich vor dem Internationalen Strafgerichtshof verantworten und unfaire, willkürliche Gerichtsprozesse gegen die Zivilgesellschaft werden unter weltweitem Druck neu aufgerollt. Und doch: Der Kampf für universelle Menschenrechte ist noch lange nicht am Ziel angekommen, im Gegenteil. Weltweit werden die Menschenrechte wieder von Regierungen infrage gestellt, werden mühsam erkämpfte Errungenschaften rückgängig gemacht und durch eine Politik der Ausgrenzung und des “Wir-gegen-die” ersetzt. Ob in der Türkei, in Ägypten, in den Vereinigten Staaten oder in Europäischen Ländern wie Ungarn und Polen: Überall sehen sich Menschen einer restriktiven und rückwärtsgewandten Politik gegenüber. Sie benötigen unsere Solidarität und unsere Unterstützung mehr denn je.
Der Internationale Tag der Menschenrechte macht uns deshalb deutlich, dass wir angesichts des 70. Jubiläums nicht nur auf das Erreichte, sondern vielmehr noch auf die anstehenden Kämpfe und Herausforderungen blicken und uns noch aktiver als zuvor für eine Welt einsetzen müssen, in der alle Menschen ihre Rechte wahrnehmen können. Amnesty International Sachsen wird deshalb anlässlich des 70. Jahrestags der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verschiedene Veranstaltungen ausrichten, um auf die gegenwärtige Menschenrechtssituation in verschiedenen Ländern aufmerksam zu machen:
Montag, 10. Dezember 2018, 18:00 Uhr: Diskussionsabend und Feier
Weltecho Chemnitz, Annaberger Straße 24, 09111 Chemnitz
Die offizielle Jubiläumsveranstaltung findet direkt am Internationalen Tag der Menschenrechte in Chemnitz statt. Nach einem Eröffnungsvortrag von Wassily Nemitz, Sprecher des Bezirks Sachsen von Amnesty International, über Errungenschaften wie auch Herausforderungen nach 70 Jahren Allgemeinen Menschenrechten, wird ein Podium mit engagierten Chemnitzer_innen darüber diskutieren, wie sich Menschenrechtsarbeit vor dem Hintergrund der rassistischen Ausschreitungen in Chemnitz vor Ort verankern lässt. Den Abend ausklingen lässt schließlich die erste Chemnitzer Disko für Menschenrechte, zu welcher der stadtbekannte DJ Karmaxutra auflegen wird. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten. Der Link zur Veranstaltung HIER.
Montag, 10. Dezember 2018, 18:30 Uhr: Menschenrechte auf den Philippinen
Hole of Fame, Königsbrücker Straße 39, 01099 Dresden
Im Mai 2016 wurde Rodrigo Duterte zum philippinischen Präsident gewählt. Seitdem befinden sich Menschenrechtsaktivist_innen in den Philippinen vermehrt im Fadenkreuz der Regierung. Zivilgesellschaftliches Engagement wird kriminalisiert und die Repressionen gegen Menschenrechtsverteidiger_innen nehmen zu. Der Präsident drückt regelmäßig seine Verachtung gegenüber Menschenrechten aus und forderte die Polizei öffentlich auf, Menschenrechtsverteidiger _innen zu töten. Zur genauen Betrachtung der äußerst kritischen Menschenrechtslage in den Philippinen lädt Amnesty International zum Diskussionsabend ein mit den Experten Margarethe Pfeifer, angehende Juristin und für acht Monate Menschenrechtsbeobachterin für International Peace Observers Network e. V. (IPON e. V.) und Dr. Jochen Range, Gründer der Hilfsorganisation Aktion Wasserbüffel e. V. und der Amnesty International CO-Gruppe Philippinen. In einem Vortrag wird Margarethe Pfeifer zunächst die Situation einer bedrohten Menschenrechtsaktivistin vorstellen und ihre persönlichen Eindrücke, die sie vor Ort in der Zusammenarbeit mit den Menschenrechtsaktivist _innen gewonnen hat, schildern. Dr. Jochen Range wird dann im Rahmen einer Podiumsdiskussion den gegenwärtigen politisch-historischen Status quo der Philippinen näher erläutern. Nach der Diskussion mit den genannten Experten sind die Zuhörer herzlich eingeladen, Fragen zu stellen und Meinungen auszutauschen. Der Link zur Veranstaltung HIER.
Dienstag, 11. Dezember 2018, 19:00 Uhr: Filmvorführung “Weiterleben”
Cinémathèque Leipzig, Karl-Liebknecht-Straße 46, 04275 Leipzig
Amnesty International lädt zu einem kostenlosen Filmabend mit anschließendem Filmgespräch ein. Gezeigt wird “Weiterleben” von Hans Haldimann (Schweiz 2012, 88 Min., Deutsch/Französisch), ein Film über vier Menschen, die sich alle in ihrem jeweiligen Heimatland für mehr Freiheit und Demokratie eingesetzt haben, schwer dafür bezahlen mussten und dennoch ihren Glauben an eine bessere Welt nicht verloren haben. Eine Tibeterin, ein Kongolesin, ein Chilene und ein Kurde aus der Türkei erzählen ihre Geschichte und Motivation als Menschenrechtsaktivist_innen. Im Anschluss wird Jutta Geray (freie Journalistin) von der Amnesty-Themengruppe gegen Folter für Fragen und Diskussionen zur Verfügung stehen. Der Link zur Veranstaltung HIER.
Mittwoch, 12. Dezember 2018, 19:00 Uhr: Filmvorführung “Waltz with Bashir”
Kino im Kasten, August-Bebel-Straße 20, 01069 Dresden
Amnesty International lädt zur Filmvorführung von “Waltz with Bashir” (DE/FR/IL 2008), in welchem Regisseur und Autor Ari Folman eine Reise in die Jugendkultur der 80er Jahre und das West-Beirut zur Zeit des ersten Libanonkrieges unternimmt. Basierend auf realen Interviews und Ereignissen, ist “Waltz with Bashir” der erste animierte Dokumentarfilm in Spielfilmlänge. Im Rahmen werden außerdem Unterschriften für den weltweiten Briefmarathon gesammelt, mit welchem sich Amnesty in diesem Jahr für Menschenrechtsverteidigerinnen in aller Welt einsetzt, die für ihr Engagement unterdrückt werden. Der Link zur Veranstaltung HIER