Am 29. März 2020 haben sich zahlreiche Sächsische Amnesty-Mitglieder an der ersten Online-Kundgebung der Organisation “Seebrücke” beteiligt und unter dem Hashtag #LeaveNoOneBehind gefordert, die Flüchtlingslager auf den Griechischen Inseln sofort zu evakuieren.
In überfüllten Lagern wie Moria auf der Griechischen Insel Lesbos müssen Schutzsuchende seit Jahren unter menschenunwürdigen Bedingungen leben. Auf engstem Raum harren sie in Zelten und Barracken aus, während sich die medizinischen und hygienischen Bedingungen fortwährend verschlechterten. In Moria teilen sich mehr als eintausend Menschen einen einzigen Wasseranschluss. Die Situation, die sich auch unter “normalen” Umständen nur als Schande für die Europäische Union beschreiben lässt, droht sich durch den weltweiten Ausbruch des COVID-19-Virus (Corona) abermals zu verschlimmern. Social Distancing und andere Maßnahmen zur Infektionseindämmung sind in den Lagern schlichtweg nicht möglich, ein Ausbruch der Krankheit hätte dort katastrophale Folgen.
Die Europäische Union muss ihrer menschenrechtlichen Verantwortung gerecht werden und die Lager endlich evakuieren, um eine solche Katastrophe zu verhindern und Geflüchteten unter menschenwürdigen Bedingungen Schutz zu gewähren. Allein in Deutschland haben sich dutzende Städte solidarisch erklärt und sind bereit, Geflüchtete aufzunehmen. Die Bundesregierung konnte sich jedoch nach mehrwöchigem Ringen lediglich darauf einigen, nicht mehr als fünfzig unbegleitete minderjährige Flüchtlinge einreisen zu lassen.
Amnesty International Sachsen dankt allen, die sich für die Evakuierung der Menschen aus den Griechischen Lagern eingesetzt haben und ruft dazu auf, auch weiterhin den öffentlichen Druck aufrechtzuerhalten und die aktuelle Appellaktion an Bundeskanzlerin Angela Merkel zu unterstützen.